Ob der von vielen Börsengurus prognostizierte Crash nun kommen wird oder nicht, entzieht sich – ehrlich gesagt – unserer Kenntnis. Der folgende Beitrag beschäftigt sich daher mit einigen der schwärzesten Vorhersagen und untersucht deren Wahrheitsgehalt.
Die neueste Crashprognose
Den Zusammenbruch haben amerikanische Marktbeobachter für den siebten oder den 17. Oktober angekündigt und den Schuldigen in der dortigen Notenbank ausgemacht. Als Ursache sehen die Propheten die extrem hohe amerikanische Staatsverschuldung. Wenn die FED, wie bereits angekündigt, den Leitzins erhöht, öffnet sich die Schuldenfalle und führt zum Systemkollaps.
Börsengurus verfolgen immer das gleiche Prinzip: Sie positionieren sich in einer radikalen Ecke und spekulieren darauf, dass sie irgendwann als Vorherseher gefeiert werden. Sie haben dabei eine kaum zu widerlegende Tatsache auf ihrer Seite. Wirtschaftliche Unstimmigkeiten, die schlimmstenfalls zu einem Crash führen können, gibt es am laufenden Band.
Keine Vorhersage traf bisher ein
So blieb der für 2014 prognostizierte Crash aus, der nach Prophetenmeinung den Schwarzen Freitag 1929 harmlos aussehen lassen sollte. Und das nur, weil der Chart zur Entwicklung des Dow Jones Parallelen zwischen 1929 und 2014 aufzeigte. Der Zusammenbruch blieb aus, die Dummen waren die Anleger, die der Prognose vertrauend ihre Aktien veräußerten.
Bereits 2012 wurde ein Crash vorhergesagt, den die FED mit ihrer Politik auslösen würde. Die Vorhersage kam erneut in die Medien, als die Chartparallelen für Unruhe sorgten. Beide Male Fehlanzeige.
In den Jahren 2010/11 wurde die chinesische Schuldenblase als Wachstumskiller ausgemacht und ein baldiger Zusammenbruch der globalen Kapitalmärkte vorhergesagt. Zum Glück traf auch dieses Szenario nicht ein.
Die Liste könnte um Dutzende weiterer Kollapse ergänzt werden, die alle angekündigt, bis heute aber auf sich warten lassen. So scheint es denn wohl zu sein, dass man nur oft genug eine Krise hervorsagen braucht, um irgendwann damit auch mal richtig zu liegen. Dann wird man möglicherweise als Börsenguru gefeiert.
So überstehen Investoren jeden Crash
Aber Anleger sollten nicht auf die Untergangsszenarien der Börsengurus achten. Die brauchen sie nicht, solange sie ihr Kapital breit streuen und langfristig denken. Allen Propheten zum Trotz hat sich jede Anlageklasse in den letzten Jahrzehnten vorteilhaft entwickelt – trotz tatsächlich eingetretener Crashs. Kleinere, vorübergehende Rückschläge wird es regelmäßig geben, und auch vor großen Krisen werden wir nicht verschont werden. Doch hier hilft es nicht, vor lauter Angst gar nichts zu tun wie das Kaninchen vor der Schlange. Dann hat man keinerlei Möglichkeit, von den Chancen der Märkte zu profitieren. Eine breite Diversifikation, ein langer Anlagehorizont, Vertrauen auf die Märkte und unabhängige Finanzberater sind die besten Garanten zum unbeschadeten Überstehen der Performanceschwächen.