Anleger sollten breit gestreut und effizient investieren, doch finden sie kaum Finanzprodukte mit echtem Mehrwert. Stattdessen werden farbenfrohe Prospekte von großen Versprechen begleitet, im Ergebnis sind die geblendeten Verbraucher regelmäßig die Verlierer.
Komplizierte Geldanlage
Kaum ein Marktteilnehmer möchte nicht effizient und breit gestreut anlegen, doch wird das Investment durch zahlreiche Anlageprodukte mit zunehmender Unübersichtlichkeit erschwert. Weltweit ist die Zahl der liquiden Aktien auf etwa 15.000 beschränkt. Doch gibt es 150.000 Aktienfonds sowie strukturierte Produkte in Millionengröße, welche von den Kursentwicklungen dieser Wertpapiere abhängig sind. Für diesen Wildwuchs ist ein Missverständnis seitens der Anleger verantwortlich, die glauben irrtümlich, dass jedes Produkt Rendite generiert.
In der Praxis lässt allerdings nur die Realwirtschaft Erträge entstehen, also über die Gewinne der oben angesprochenen 15.000 Aktien. Die um diese Wertpapiere herum aufgebauten Finanzprodukte lassen den Verbraucher zwar breit gestreut, jedoch wenig effizient anlegen. Die Mehrzahl dieser auf Aktien aufgebauten Produkte offerieren keine Zusatzerträge und sind demnach als Nullsummenspiel zu bezeichnen.
Die Kapitalmärkte
Anleger sollten den Kapitalmarkt aus dem richtigen Blickwinkel beobachten, dessen einziger Zweck die Versorgung der Realwirtschaft mit Liquidität ist. Wertpapiere dienen ausschließlich der Nachfrage nach Kapital und Investoren. Ein Industrieunternehmen sucht Gelder für umfangreiche Investitionen und geht dazu an den Kapitalmarkt. Die Beschaffung von Eigenkapital wird über Aktien gestaltet, Fremdkapital besorgen sich Firmen über Anleihen. Die Realwirtschaft will ständig wachsen und benötigt dazu einen konstanten Kapitalfluss.
Der wird über Aktien und Anleihen gebildet und von Banken am Laufen gehalten. Die Institute neigen dazu, die Wertpapiere in immer kompliziertere Produkte zu verpacken. Doch die Rendite kommt letztlich aus der Realwirtschaft, in die das Geld der Anleger breit gestreut investieret werden sollte. Da sind teure Konstrukte eine schlechte Wahl. Dem Anleger sollte dies bewusst sein, wenn er sich um Diversifikation und Effizienz bemüht.
Breit gestreut, effizient und vorsichtig in die Wirtschaft investieren
Sobald die gebotenen Erträge gewisse Größenordnungen überschreiten, sollten Anleger misstrauisch werden. Die Angebote scheinen mit hohem Risiko verbunden zu sein, bei dem das institutionelle Umfeld in Bezug auf Kapital Zurückhaltung übt. Ist der konventionelle Weg verbaut, holen sich die Unternehmen ihr Geld gerne von Kleinanlegern. Schnell kann hier ein Anleger die Grundregel „Breit gestreut und effizient anlegen“ verletzen. Denn den meisten dieser Investitionen mangelt es an Effizienz ebenso wie an Diversifikation, was oft in den Medien nachgelesen werden kann. Wir erinnern uns beispielsweise an die umstrittenen Genussscheine eines norddeutschen Windkraftunternehmens.
Einfach strukturierte Produkte bevorzugen
Wer breit gestreut und effizient investieren möchte, kann dazu Anlageklassenfonds von Dimensional, Exchange Traded Funds (ETF) oder ggf. auch aktiv gemanagte Fonds mit fairer Preispolitik nutzen. Komplex aufgebaute Produkte sollten dabei vermieden werden, sie sind für durchschnittliche Anleger kaum bewertbar, außerdem leidet die Effizienz unter der Struktur. Für aktive Fonds wird oft ins Feld geführt, dass diese den Markt schlagen (können). Doch wer in der Vergangenheit den Markt geschlagen hat, muss noch lange nicht in der Zukunft vorne liegen.
Auf die Kosten schauen
Breit gestreut anlegen können Investoren idealerweise mit kostengünstigen Indexfonds, allerdings beschränkt sich jeder ETF auch nur auf die Umsetzung eines bestimmten Prinzips. Ein klassisches Beispiel hierfür ist der MSCI World, dessen Wertpapierkorb ausschließlich auf Liquidität und Marktkapitalisierung der vertretenen Aktien basiert. In der Folge bekommen die Märkte eine hohe Gewichtung, die gut gelaufen sind. So kam es zu einer hohen Gewichtung bestimmter internationaler Märkte, wobei der Euro-Raum nur eine untergeordnete Rolle spielte. Die Wertentwicklung war weniger gut und so beachteten deutsche Anleger kaum einen ETF auf den MSCI World. Die letzten Jahre war die Wertentwicklung sehr gut und wir sehen diese ETFs jetzt in vielen Portfolios. Die Neigung, das zu kaufen, was die letzten Jahre lief, ist die gleiche wie bei den aktiven Fonds.
Fazit
Breit gestreut und effizient anlegen ist für den soliden Vermögensaufbau von elementarer Wichtigkeit. Welches Modell vom einzelnen Anleger bevorzugt wird, muss als Detailfrage am besten mit einem unabhängigen Finanzberater geklärt werden. Wichtig ist die konstante Investition in einen der weltweiten Kapitalmärkte zu möglichst niedrigen Kosten.