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FED

Federal Reserve

Die lange erwartete Zinswende in den Vereinigten Staaten soll bereits im September kommen, dann wird die Federal Reserve (FED) erstmals seit langer Zeit an der Zinsschraube drehen. Welche Gefahren die Zinserhöhung mit sich bringt, erklärt der folgende Beitrag.

Die Zinswende steht bevor

Der Chef der regionalen Notenbank in Atlanta stellte vor wenigen Tagen zwei Szenarien in Option, bei denen die FED von einer Erhöhung des Leitzinses Abstand nehmen würden:

–              Erhebliches Abfallen der Inflationswerte

–              Eindeutige Verschlechterung der wirtschaftlichen Gesamtlage.

Beide Kenngrößen zeigen aktuell günstige Werte, die Inflationserwartungen sind leicht gestiegen und die Arbeitslosenquote ist deutlich unter die von der Notenbank festgelegten Marke von sechs Prozent gesunken. Fachleute erwarten daher die Zinswende bereits zur nächsten FED-Sitzung am 17. September und sehen den ersten Zinsschritt bei plus 0,25 Prozentpunkten.

Die Zinswende birgt Gefahren

Sie wird beispielsweise zur Herausforderung für Rentenversicherer und Pensionskassen, weil diese in der Niedrigzinsphase in Anleihen mit negativen Ratings investierten. Das Risiko war unvermeidbar, denn die Kassen mussten ihre Pensionsverpflichtungen einhalten. Bei einer konsequenten Zinserhöhung stehen deutliche Kursverluste oder gar Ausfälle in Aussicht.

Die zweite Schwierigkeit trifft vor allem Anleger und heißt mangelnde Liquidität. Amerikas Zinswende lässt die Zinsen für Anleihen deutlich steigen. Investoren werden sich von den alten Festverzinslichen trennen und in lukrative neue Papiere anlegen wollen. Da die alten Anleihen keine Käufer mehr finden, droht in diesem Sektor ein Liquiditätsproblem.

Eine weitere Gefahr sehen Beobachter in der Unerfahrenheit vieler aktiver Marktteilnehmer. Die letzte Zinswende erfolgte vor fast zehn Jahren und ist bei vielen Akteuren nur unzureichend bekannt. Verlierer der Zinserhöhung könnten einige der Schwellenländer sein, hier dürfte ausbleibendes Kapital zu Refinanzierungsengpässen führen.

Keine genauen Informationen

Wie sich die Zinswende letztendlich im Detail auswirkt, muss abgewartet werden. Insider erwarten bei US-Anleihen mit kurzer Laufzeit Wertverluste, Gleiches gilt für den amerikanischen Aktienmarkt. Zudem glauben die Propheten an einen steigenden Dollar und an eine weiter fallende Gemeinschaftswährung sowie an Auswirkungen auf den Deutschen Aktienindex DAX. Doch bis dahin heißt es Geduld haben.