Bislang wurde benötigter Wohnraum ausschließlich durch den Bau neuer Häuser generiert. Weil dies nach Expertenansicht die Verschwendung knapper werdender Ressourcen begünstigt, sollten bereits bestehende Gebäude mit Innovation umgebaut und zeitgemäß gestaltet werden.
Die Nachfrage nach Wohnraum steigt
Obwohl die deutsche Gesamtbevölkerung seit Jahren bei 80 Millionen stagniert, sind in den vergangenen zwei Jahrzehnten mehr als sieben Millionen neue Wohnungen entstanden. Des Rätsels Lösung liegt in den gestiegenen Ansprüchen der Bundesbürger. Während in den Nachkriegsjahren pro Mieter etwa 15 Quadratmeter ausreichten, ist der aktuelle Platzbedarf auf das Dreifache gestiegen. Die Verantwortlichen begegneten dem gestiegenen Bedarf an Wohnraum bisher immer mit Neubauten. Dies geht zulasten begrenzter Ressourcen und ruft zukunftsfähige Konzepte auf den Plan.
Bereits bestehenden Wohnraum fit für die Zukunft machen
Umweltbewusste Architekten fordern einen weitgehenden Verzicht auf die Abrissbirne und regen zur Erhaltung bestehender Gebäude an. Diese sollen an zukünftige Anforderungen mit behutsamer Umgestaltung angepasst werden. Zudem beweisen wissenschaftliche Studien, dass vorbildliches ökologisches Verhalten nicht weiterhilft, wenn die eingesparten Energien durch Neubauten kompensiert werden.
Knapper werdende Ressourcen können nicht mit der Schaffung von Neubauten geschont werden, es muss vielmehr ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit entstehen. Genau hier sind unsere Nachbarn bereits einen Schritt weiter. Frankreich und die Niederlande verweigern sich konsequent Neubauten, in beiden Ländern wird der Bedarf an neuem Wohnraum weitgehend durch die Modernisierung alter Gebäude gedeckt.
Wenig Nachhaltigkeit in den neuen Bundesländern
Viele ostdeutsche Städte erlebten seit der Wiedervereinigung einen dramatischen Bevölkerungsschwund. Orte wie Cottbus sind hierbei mahnende Beispiele. Cottbus verlor etwa 45.000 Einwohner, welche 9.000 leer stehende Wohnungen hinterließen. Der nicht mehr benötigte Wohnraum wurde von den Stadtplanern abgerissen, doch statt konsequentem Bauverzicht zu folgen, genehmigten sie gleichzeitig die Errichtung von 1.000 neuen Wohnungen.
Das Problem: Die Schaffung von Wohnraum über Neubauten ist für das Baugewerbe weitaus lukrativer als die Modernisierung bereits bestehender Wohnungen. Somit wird weiter auf den Verstand privater Investoren vertraut, denn die bauen vermeintlich keine Wohnungen an Orten ohne Bedarf.