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Wohnen im Nobelviertel

Wohnen im Nobelviertel sichert problemlosen Kredit. Denn etablierte Auskunfteien wie die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung (Schufa) verwenden zur Ermittlung der Kreditwürdigkeit auch Informationen, die mit Bonität eigentlich wenig zu tun haben.

Die Situation bei schlechter Bonität

Verbraucher erhalten in diesem Szenario Waren nur gegen Vorkasse, von ihrer Bank nur selten einen Kredit und von ihrem Handy-Provider lediglich schlechte Konditionen. Denn für zahlreiche Unternehmen ist der Bonitätscheck vor einem Vertragsabschluss unverzichtbar. Sie erwerben bei Auskunfteien wie der Schufa Bewertungsdaten zur Kreditwürdigkeit ihrer privaten Geschäftspartner.

Die Bonität wird bei den Auskunfteien mit einem Scoring genannten Verfahren ermittelt, dazu sammeln Schufa und Co. Daten an unterschiedlichen Quellen. Nach Gewichtung und Berechnung mit komplexen Formeln entsteht daraus ein Punktwert, welcher die individuelle Kreditwürdigkeit darstellt.

Gesammelt und verwertet werden beispielsweise unbezahlte Rechnungen, laufende Leasingverträge sowie die Anzahl der Konten. Darüber hinaus kommen, wie jüngst festgestellt, auch Details zur Bewertung, die mit der Zahlungsfähigkeit nur entfernt in Einklang zu bringen sind – Angaben zum Wohnumfeld. Wenn ein Verbraucher in einem ärmeren Stadtteil wohnt, kann dieses Einfluss auf seinen Kredit haben, obgleich er in seiner Zahlungsmoral vorbildlich ist.

Diskriminierende Daten entscheiden über den Kredit

Die Bundestagsfraktion der Grünen stellt sich auf die Seite der Verbraucher und spricht sich gegen die Bewertung der postalischen Adresse bei jedem Kredit aus. In den Augen der Grünen ist „Geoscoring“ diskriminierend, da letztendlich unbekannt bleibt, in welchem Ausmaß das Merkmal die Befürwortung oder Ablehnung von Krediten beeinflusst. Die Politiker drängen auf ein generelles Verbot, doch die Realität sieht anders aus: Bislang entscheiden diskriminierende Daten über Kreditbewilligung und Vertragsbedingungen.

Auskunfteien sind sich keiner Schuld bewusst

Schufa und Co. erteilen Verbrauchern einmal jährlich Auskunft über gesammelte Informationen. Doch im Vorfeld der Kredit-Aufnahme können diese damit nur wenig anfangen, unverständliche Antworten werden oft von fehlerhaften Angaben begleitet. Die Auskunfteien halten die Kritik für unberechtigt, denn ihre Kunden möchten nicht diskriminieren, sondern sich vor Zahlungsausfällen schützen.