Unfälle nehmen deutlich zu: Medikamente im Straßenverkehr
Medikamente sind in erheblichem Ausmaß an steigenden Unfallzahlen im deutschen Straßenverkehr beteiligt. In der Vergangenheit wurden zahlreiche Unfälle ohne Aufklärung der Ursachen ad acta gelegt, mittlerweile warnen Mediziner vor einer weiteren Zunahme der Karambolagen auf Rezept.
Immer mehr Unfälle passieren ohne ersichtlichen Grund
Die Medien berichten fast täglich von Zusammenstößen mit Verletzten und Toten. Die Polizei kann sich den Hergang bei den meisten Unfällen kaum erklären, Alkoholtests verlaufen ebenso negativ wie Untersuchungen der am Unfall beteiligten Fahrzeuge. Unfälle, bei denen die Aufklärung nicht gelingt, werden im amtlichen Unfallursachenverzeichnis unter der Position 49 registriert. In dieser Rubrik kreuzen immer mehr Polizeibeamte den Titel „andere Fehler seitens des Fahrzeugführers“ an, weil sie es einfach nicht besser wissen.
Einer Statistik entsprechend ereigneten sich 2014 etwa 68.000 nicht aufgeklärte Kollisionen, bei denen es Verletzte und Tote gab. Dazu kommen circa 12.000 Zusammenstöße mit enormen Sachschäden und rätselhaftem Hergang. Mit anderen Worten hat jeder fünfte Unfall auf bundesdeutschen Straßen eine den Behörden unbekannte Ursache.
Viele Unfälle sind auf Medikamente zurückzuführen
Dem Faktor Mensch wird nach Ansicht renommierter Wissenschaftler bei der Unfallaufnahme zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Es wird viel zu selten untersucht, welche Auswirkungen Krankheiten und deswegen eingenommene Medikamente beim Unfallhergang haben. Die Polizei begnügt sich meist mit der Feststellung des Blutalkoholwertes – liegt dieser im Rahmen der Legalität, gilt der Fahrer als verkehrstüchtig. Regelmäßige und auf Medikamente abzielende Blutuntersuchungen könnten mehr Aufschluss über die Ursache vieler Kollisionen liefern, doch genau diese möchte die Bundesregierung abschaffen.
Zunehmend viele ältere Autofahrer nehmen Medikamente ein
Da es bislang keine exakten Erhebungen gibt, können nur Schätzungen und Studien zur Beschreibung der Problematik herangezogen werden. Laut einer Expertise der Bundesanstalt für Verkehrswesen nehmen elf Prozent der Fahrzeuglenker über 65 Jahre Arzneimittel ein, die ihr Fahrvermögen beeinträchtigen. Mediziner ordnen die Ursachen von 25 Prozent aller Unfälle der Einnahme von Schmerz- oder Beruhigungsmitteln zu. Als besonders gefährlich gilt hier der sogenannte Hang-over-effekt. Die Wirkung einiger Präparate hält extrem lange an und zeigt selbst 16 Stunden nach der Einnahme noch Effekte, die Blutalkoholwerten von 0,5 bis 0,8 Promille gleichkommen.