Bernard L. Madoff, der prominente New Yorker Investor, hatte mit einem umfangreichen Schneeballsystem etwa 65 Milliarden Dollar vereinnahmt. Er erwirtschaftete damit keine Erträge, sondern zahlte alte Anleger mit den Geldern neuer Interessenten aus. Die Zahl der Geschädigten wird auf 4.800 beziffert.
Bis zum Lebensende hinter Gittern
Obgleich die Verteidigung für ein mildes Urteil mit maximal 12 Jahren Haft plädierte, folgte das New Yorker Bezirksgericht dem Antrag der Staatsanwaltschaft in allen Punkten und verurteilte Madoff im Juni 2009 zu 150 Jahren Gefängnis. Der Angeklagte akzeptierte das Urteil und verzichtete auf Berufung. Den Opfern dürfte die Bewältigung des Skandals wesentlich schwerer fallen.
Der Schauplatz
Madoff zog es in der kalten Jahreszeit nach Palm Beach in Florida. Hier verkehrte er im noblen Country Club und fand seine Opfer vorzugsweise in der jüdischen Gemeinde. Nachdem das Schneeballsystem aufgeflogen war, beschlagnahmten die Behörden die Zehnmillionenvilla von Madoff. Jeder Anwohner kannte das Talent von der Wall Street, zahlreiche Bewunderer boten dem 71-Jährigen auf dem Golfplatz große Investitionssummen an. Der Madoff-Skandal zog Risse durch die beschauliche Gemeinde, keiner traute dem anderen mehr. Kritisch eingestellte Menschen brachten ihre Einlagen in letzter Minute und zulasten neuer Anleger in Sicherheit, das schuf Ärger und Neid.
Die Geschädigten
Madoff konnte mit seinem Schneeballsystem keinesfalls nur unbedarfte Wohlhabende abzocken, unter den Opfern befinden sich etliche Hedgefonds, Stiftungen und sogar Banken. Der New Yorker Finanzier stellte seinen Opfern Renditen von zehn Prozent in Aussicht. Das war mehr als der Markt seinerzeit hergab, aber zu wenig für das Interesse der Aufsichtsbehörden. Wer in das Schneeballsystem von Madoff investierte, war weniger an Traumerträgen und mehr an Beständigkeit interessiert. Der Finanzier wählte den Kreis seiner „Kunden“ geschickt und inszenierte damit Begehrlichkeit bei Außenstehenden.
In Palm Beach leben Opfer und von dem Finanzier verschmähte Anleger Tür an Tür. Die einen beklagen enorme Verluste und andere freuen sich mittlerweile, dass sie nicht interessant für das Schneeballsystem waren und den Betrugs-Skandal unbeschadet überstanden haben.