Kirchen besitzen Immobilien, Brauereien und Verlage, außerdem häuften sie über die Jahrhunderte ein enormes Geld-Vermögen an. Katholiken und Protestanten zeigen sich jedoch sehr reserviert, wenn sie auf den aktuellen Wert angesprochen werden.
Kirche im Zwiespalt zwischen Geld und Glauben
Noch vor zwei Jahren riet Papst Benedikt beiden großen Kirchen zum Abstand von weltlichen Dingen und forderte sie zur Ausführung ihrer missionarischen Pflichten auf. Mittlerweile gab es den Fall des Limburger Bischofs Tebartz-van Elst und die Gläubigen ahnen immer mehr vom tatsächlichen Reichtum beider Kirchen. Bei vielen Gläubigen kommen Fragen auf: Was macht die Kirche mit ihrem Besitz und warum wissen nur wenige etwas davon?
Kirchen schwimmen buchstäblich in Geld
Katholiken und Protestanten sammelten über die Jahrhunderte in aller Stille stattliche Werte zusammen und bilden damit unübersehbare Wirtschaftsfaktoren. Sie beschäftigen mehr Menschen als die staatlichen Institutionen, rund eine Million Arbeitnehmer sind im Dienste des Herrn tätig. Ihre Arbeit umfasst Wohnungsvermietung, Waldbewirtschaftung, Bierbrauerei, Reiseorganisation sowie Kreditvergabe, Krankenpflege und mehr.
Darüber hinaus sind beide Konfessionen in den Segmenten Immobilien-Vermietung und Filmproduktion aktiv. Sie verkünden göttliche Botschaften in Radio-Sendungen und kümmern sich um den Vertrieb alkoholischer Getränke aus eigener Herstellung. Kirchliche Banken und Versicherungen nehmen mit Geld zusammenhängende Interessen wahr.
Zu den kirchlichen Unternehmen gehören z.B. der Weltbild-Verlag, Pax Bank und Liga-Bank, die Bruderhilfe (Versicherung), Kloster Andechs (Brauerei), Domradio (Radiosender), und Adelholzener (Mineralwasser).
Angst vor zeitgemäßer Transparenz
Geld, Liegenschaften und Erbschaften machten aus den Kirchen reiche Unternehmungen, allein der Wert des Berliner Doms beläuft sich auf etwa 190 Millionen Euro. Käufer gäbe es dafür allerdings kaum. Beide Kirchen schweigen sich über Zahlen zu ihren Besitztümern aus, Experten schätzen das Gesamtvermögen der beiden Konfessionen auf mehr als 430 Milliarden Euro. 150 Milliarden sind in Geld und Aktien vorhanden, der Rest liegt in Immobilien, Stiftungen sowie weiteren Vermögenstiteln. Katholiken und Protestanten verhindern Transparenz, wo immer es geht. Denn sobald die Gläubigen vom wahren Reichtum erführen, könnten sie ihr Spendenverhalten entscheidend verändern.