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Die Europäische Zentralbank (EZB) hat mit ihrer Nullzinspolitik attraktive Erträge für sichere Investments nahezu unmöglich gemacht. Zahlreiche deutsche Lebensversicherer sind angesichts ihrer hohen Zinsversprechen aus der Vergangenheit teilweise existenziell bedroht. Die Fakten dazu liefert dieser Beitrag.

Das wackelige Geschäftsmodell der Assekuranz

Lebensversicherer sind gesetzlich dazu angehalten, die Beiträge ihrer Kunden sicher anzulegen. Doch dies ist aufgrund der EZB-Geldpolitik seit einiger Zeit unmöglich und bedeutet eine Krise für die gesamte Branche. Das Szenario verschärft sich seit Jahresbeginn, seitdem kauft die Notenbank Anleihen im großen Stil auf und wird zur konkreten Gefahr für die Versicherer. Im Ergebnis verändern die Währungshüter mit der Euro-Rettung die gesamte Zinswelt, mittlerweile wird ein großer Teil an Festverzinslichen mit Negativzinsen belegt.

Die Situation betrifft drei von vier Anleihen und wirkt sich darüber hinaus auf den Pfandbriefmarkt aus. Die Lebensversicherer stehen vor einer unlösbaren Herausforderung, denn sie investierten bislang 90 Prozent ihrer Einnahmen in diese Wertpapiere. Sie sind zur Einhaltung ihrer Zinsversprechen gezwungen, doch die derzeitigen Minuszinsen strafen die einstigen Zusagen Lügen.

Schlechte Aussichten für deutsche Lebensversicherer

Für die Versicherten bedeutet das schwankende Geschäftsmodell der Anbieter, dass sie bei finanzstarken Versicherungskonzernen sicherer sind als bei weniger gut ausgestatteten Unternehmen. Denn nur diese werden die anhaltend niedrigen Zinsen zehn oder mehr Jahre verkraften. Obgleich das Problem global auftritt, schneiden deutsche Anbieter im direkten Vergleich schlechter ab als ihre Mitbewerber auf anderen Kontinenten. In Europa und hier speziell in Deutschland verschärfen zwei Kriterien die Situation der Situation der Konzerne:

  • Unternehmen mit vielen Altverträgen sind von den Niedrigzinsen besonders stark bedroht.
  • Schärfere Regeln der Aufsichtsorgane machen vor allem kleineren Versicherern zu schaffen.

Während bei den Niedrigzinsen die geeignete Medizin fehlt, versuchen die Aufseher, den Versicherern höhere Kapitalpolster zu verordnen. Die Lebensversicherer können die Vorgaben zu höheren Kapitalpuffern nur erfüllen, indem sie sich von anderen Werten trennen, langfristig gehen diese jedoch jedem Anbieter aus.