Elektromobile sind auf dem deutschen Markt in einer Modellvielfalt geboten, die weltweit einmalig ist. Da die Verbraucher auf das Angebot mit Zurückhaltung reagieren, fordern die Hersteller staatliche Kaufanreize. In Norwegen erinnert die derzeitige Praxis an die deutsche Energiewende.
Elektromobile standen schon einmal im Fokus der Autoindustrie
Das weltweit erste Elektroautomobil wurde in einer oberfränkischen Firma erbaut und trug den Namen „Flocken Elektrowagen“. Er stand bereits auf der Schwelle des Erfolgs, als vor Beginn des Ersten Weltkriegs beträchtliche Erdölvorkommen entdeckt wurden. Die Autobauer entschieden sich angesichts der vermeintlichen Unerschöpflichkeit für den Verbrennungsmotor, die Pläne für Elektromobile verschwanden über Jahrzehnte in den Schubladen der Konzerne.
Am Scheideweg
Die deutsche Autoindustrie verdiente an Fahrzeugen mit Diesel- oder Benzinmotoren ausgezeichnet. Sie wurde jedoch durch Bevölkerungsgruppen, denen saubere Umwelt wichtig ist, aus ihrem Takt gebracht. Seit über Erderwärmung und Treibhausgase diskutiert wird, erleben Elektromobile einen etwas schwierigen Neuanfang. Es gilt, aus Kostengründen zahlreiche Verbraucher von den Vorzügen der Stromer zu überzeugen. Denn nur in Großserie gefertigt, kann das Elektromobil zu konkurrenzfähigen Preisen auf den Markt kommen. Hier sieht die Autoindustrie die Politik in der Verantwortung und erwartet aufklärende Werbeaktionen in Verbindung mit finanziellen Kaufanreizen.
Hohe Investitionskosten und geringes Kaufinteresse
Die deutsche Autoindustrie investierte allein in den letzten vier Jahren 14 Milliarden in Elektromobilität – mit äußerst bescheidenen Ergebnissen:
– In Deutschland sind etwa 40 Millionen Kraftfahrzeuge zugelassen.
– Nur circa 38.000 Autos sind Elektromobile, obgleich derzeit 19 Modelle zur Wahl stehen.
Die deutschen Autobauer glauben nicht, dass die Zurückhaltung ihren Modellen zuzuschreiben ist. Sie vermuten fehlende staatliche Kaufanreize als wahre Ursache und blicken sehnsüchtig nach Norwegen.
Zukunftsfähige Modelle statt Subventionen
Elektromobile werden in Norwegen mit Subventionen gefördert, die denen der deutschen Energiewende ähneln. Das Projekt rief, der Energiewende gleich, mehr Interessenten auf den Plan, als die Regierung finanziell verkraften konnte, und wird aktuell stufenweise zurückgefahren. Statt finanzieller Hilfen wären Akkus mit größeren Reichweiten und flächendeckende Netze für Stromzapfstellen echte Anreize zum Kauf. Die Autobauer sollten sich einmal das Konzept der US-amerikanischen Firma Tesla anschauen. Dort werden komfortable und leistungsstarke Premium Elektromobile (Akku-Reichweiten von 500 km) mit sehr ansprechenden Designs hergestellt – und gekauft.