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Wer sich für ein Praktikum bei einer in London ansässigen Investmentbank entscheidet, wird mit hohen Anforderungen konfrontiert. Nachtschichten, Überstunden und Wochenendarbeit sind längst Standard. Wenn Aufträge besonders dringlich erscheinen, kommt die berüchtigte Praxis des magischen Kreisverkehrs zur Anwendung.

Das Investmentbank-Praktikum geht bis an die Belastungsgrenze

Praktikum Investmentbank

Im Investmentbanking wird von Praktikanten immer noch Arbeiten bis zur totalen Erschöpfung abverlangt. Die Entscheidungsträger stören sich nur wenig daran, dass ihre Praxis heftig in der Öffentlichkeit diskutiert wird. Manche Praktikanten halten die enorme Dauerbelastung nicht aus: Bekanntestes Beispiel ist der Deutsche Moritz Erhardt, der während seines Sommerpraktikums in der britischen Hauptstadt 2013 den Tod fand. Die Investmentbanken sind seitdem um Schadensbegrenzung bemüht und wollen sich vom Sklaventreiber-Image befreien.

Bislang wenig Änderungen

Wer als Praktikant bei einer Investmentbank anfangen möchte, verbringt in der Regel die Sommermonate in London oder New York. Tausende Interessierte nutzen ihr Praktikum um die Chefs von ihren Qualitäten zu überzeugen und eine der wenigen Stellen in der Finanzwelt zu ergattern. Die Absichten sind für Praktikanten derzeit nur schwer realisierbar, denn viele Institute stellten angesichts verkleinerter Investment-Abteilungen kaum noch Personal ein. Daher gilt: Sich um jeden Preis von der Praktikantenmasse abheben.

Durch Fleiß überzeugen

Praktikanten müssen gute Arbeit leisten und dabei auch gesehen werden. Sie selbst lehnen Regulierungen der Arbeitszeit energisch ab. Der Arbeitstag eines Praktikanten bei einer Investmentbank besteht nicht aus permanenter Tätigkeit, oft ist die Zeit mit Warten auf neue Aufträge ausgefüllt. Wenn Aufträge eintreffen, muss der Praktikant sie meist umgehend erledigen. Dadurch kommen lange Arbeitstage, Überstunden und manchmal die als magischen Kreisverkehr beschriebenen 24-Stunden-Schichten zustande.

Praktikanten ersparen teures Personal

Ein Praktikant einer Investmentbank wird vorwiegend für einfache Arbeiten eingesetzt, er erspart die teure Personalsuche und erhält eine vergleichsweise gute Bezahlung. Die Bank erwartet dafür Engagement und Diskretion zugleich. Er unterschreibt zu Beginn ein ­Non-Disclosure-Agreement, mit dem er sich zu Stillschweigen in Bezug auf Unternehmensinterna und seine 75-Stunden-Woche verpflichtet. Die Investmentbank stellt ihm bei Höchstleistungen eine Vollzeitstelle in Aussicht.