Kleine Wohnungen werden in Deutschland zunehmend nachgefragt. Der Grund: Immer weniger Menschen können aufgrund limitierter Budgets größere Objekte erwerben oder mieten. Die Möbelindustrie hat bereits auf den neuen Trend reagiert.
Meist keine freiwillige Einschränkung
Während die Bundesbürger jahrzehntelang ihren Bedarf an Wohnraum ausweiteten, fokussieren sie seit Kurzem wieder kleinere Wohneinheiten. Nicht weil sie so gerne eng beieinander leben wollen, sondern weil viele sich die auch aufgrund kostenintensiver Bauvorschriften steigenden Preise nicht mehr leisten können. Das gilt für das Eigenheim ebenso wie für die Mietwohnung. Zudem leben immer mehr Menschen alleine, sei es aus Überzeugung oder weil sie ihren Partner verloren haben. Daher steigt die vielmals unfreiwillige Nachfrage nach kleinen Wohnungen bundesweit an.
Die Möbelhersteller stellen sich auf die neue Nachfrage ein
Kleinere Räumlichkeiten erfordern neue platzsparende Möbelkonzepte, ausladende Einrichtungsgegenstände finden deshalb immer weniger Interessenten. Möbelhäuser entwickeln schmalere Betten und Sofas, die 30 Prozent weniger Platz benötigen, ohne dass der Komfort leidet. Regalen und Schränken wird die Tiefe genommen und ein längst vergessenes Möbelstück erlebt ein unvermutetes Comeback: das Schrankbett. Auch Küchenmöbel sind von der Entwicklung nicht ausgenommen, sie werden angesichts engerer Küchen wieder mit Schiebetüren angefertigt. Allerdings bleibt auch hier die Bequemlichkeit nicht auf der Strecke, denn die neuen Systeme laufen leicht und sind mit integrierten Dämpfungen versehen.
Wohnungsunternehmen stehen vor enormen Herausforderungen
Sie haben sich in den vergangenen Jahrzehnten einen großen Bestand an geräumigen Wohnungen angelegt und müssen sich jetzt auf Leute einstellen, deren Budget nur noch für kleinere Objekte ausreicht. Das Angebot an kleinen Wohnungen ist bei Weitem nicht ausreichend, und das treibt die Preise weiter nach oben. Nur die großen Immobilienunternehmen verfügen über ausreichend Kapital zur Errichtung kompakter Wohneinheiten.
Kleinere Pro-Kopf-Wohnflächen im Kommen
Während die Bundesbürger 2010 noch 45 Quadratmeter pro Kopf beanspruchten, werden aktuell nur noch 40 Quadratmeter pro Person nachgefragt. Auf die geringeren Ansprüche reagieren die Projektentwickler mit deutlich geschrumpften Wohnflächen bei neuen Eigentumswohnungen. Zweizimmerwohnungen sind gerade in Metropolen mit maximal 45 Quadratmetern verstärkt in Planung.