Seitdem der ökologisch orientierte Konzern German Pellets vor einigen Tagen Insolvenz angemeldet hatte, sorgen sich Tausende von Anlegern um den Verbleib ihrer Investments. Gut 250 Millionen Euro Anlegerkapital sind irgendwo auf der Welt für bislang unbekannte Zwecke verheizt worden.
Die Geschäftsleitung von German Pellets
Als Initiator und Geschäftsführer des Ökokonzerns hat der 59-jährige Peter Leibold zahllose Privatanleger von Holzpellets als erneuerbaren Energieträger der Zukunft überzeugt. Etwa 10.000 Geldgeber vertrauten dem Unternehmen einen dreistelligen Millionenbetrag an. Nach dem vor einigen Tagen abgegebenen Insolvenzantrag steht für die Kapitalgeber fest, dass ihr Vertrauen einmal mehr nicht belohnt wurde.
Das Desaster für ökologisch motivierte Anleger erinnert an die Pleite des Windkraftunternehmens Prokon und wirft die Frage nach dem Verbleib des Geldes auf. Die Geschäftsleitung macht dazu bisher keine Angaben, bekannt ist lediglich: Peter Leibold hat seine Geldgeber mit etwa acht Prozent Zinsen zu Investments animiert.
Ein komplex aufgebautes Firmengeflecht
German Pellets wurde 2005 von Leibold in Wismar gegründet. Wo allerdings einstmals Pellets geformt wurden, sind heute Dutzende zum Konzern gehörende Tochterfirmen ansässig. Doch wer die verloren gegangene Millionensumme hier vermutet, wird enttäuscht. Das Firmengeflecht wurde zwar auch mit Investorenkapital errichtet, doch der größte Teil der Millionen soll bereits im Ausland sein. Bei der Staatsanwaltschaft in Rostock ging vor wenigen Tagen eine Anzeige wegen des Verdachts auf Unterschlagung von Anlegerkapital ein.
Wieder einmal Genussrechte
German Pellets sammelte 250 Millionen Euro über Genussrechte und Anleihen ein, wovon der Konzern mindestens 160 Millionen an externe Beteiligungsfirmen weitergeleitet hat. Da es sich dabei vorwiegend um von Leibold kontrollierte Briefkastengesellschaften handelt, ist völlig unklar, ob die Gläubiger und Anleger ihre Gelder jemals wiedersehen werden.
Wie bereits bei der Prokon-Insolvenz, zeigen sich die Genussrechte auch bei German Pellets wieder einmal als hochriskante Anlageinstrumente. Bei einer Insolvenz werden zuerst alle anderen Gläubigeransprüche bedient, bevor die Inhaber von Genussrechten zu ihrem Geld kommen. Wer auf die Unternehmensanleihe setzte, kann wenigstens auf Bruchteile seines Investments hoffen.