Die digitale Revolution schreitet voran und wird von Kritikern als neue Gefahr für den Arbeitsmarkt wahrgenommen. Aus ihrer Sicht könnte die Digitalisierung selbst Facharbeiter überflüssig machen. Doch ist die Angst wirklich berechtigt?
Sinkt durch die digitale Revolution die Nachfrage nach Arbeitskräften?
Gegenwärtig ist kein flächendeckender Fachkräftemangel festzustellen, es gibt in einigen Bereichen jedoch temporäre Engpässe. Nicht wenige Experten sehen aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung zukünftig eine abnehmende Nachfrage nach Beschäftigten, und behaupten, dass sich das Problem Fachkräfte von selbst lösen würde.
Die Politik prognostizierte in der Vergangenheit, dass der demografische Wandel immer weniger Menschen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stellt. Die Unternehmen reagierten mit verstärkter Einstellung älterer und weiblicher Arbeitskräfte und stützen sich zudem auf Zuwanderung innerhalb der EU. Das Potenzial an Erwerbstätigen steigt infolge dessen weiter und wird – trotzt fortschreitender Digitalisierung – angenommen.
Die digitale Revolution wird nicht massiv Arbeitsplätze kosten
Ein Grund dafür ist unsere umlagenfinanzierte Rente. Den jeweils in den Ruhestand gehenden Senioren muss immer eine ausreichende Anzahl an Beitragspflichtigen gegenüberstehen. Ohne entsprechende Arbeitsplätze wäre die Finanzierung kaum möglich.
Zudem kostet die Digitalisierung den Unternehmen viel Geld, deshalb werden Fachkräfte nur dann von Robotern ersetzt, wenn es sich in der Praxis rechnet. Vorteile bei Wettbewerb und Preisgestaltung könnten darüber hinaus den Konsum und damit die Nachfrage nach Arbeitskräften beleben. Daher ist aus heutiger Sicht ein massiver Abbau an Stellen aufgrund neuer Techniken nicht zu erwarten.
Die Digitalisierung bringt steigende Anforderungen mit sich
In bestimmten Bereichen kann es aber durchaus zu Arbeitslosigkeit kommen, die durch neue Arbeitsplätze in anderen Bereichen ausgeglichen wird. Die durch solche starke Veränderungen hervorgerufenen Anpassungsprozesse bleiben nicht ohne Spuren für den Einzelnen als auch die Gesellschaft. Es wird Gewinner und Verlierer geben und es ist darauf zu achten, auch die Verlierer mitzunehmen.
Die digitale Revolution lässt gering Qualifizierte und auch Auszubildende im verarbeitenden Gewerbe als Verlierer erscheinen. Dafür eröffnen sich neue Chancen im Dienstleistungssektor. Gleichzeitig können digitale Techniken dem eventuellen Fachkräftemangel der Zukunft entgegenwirken.
Insgesamt werden Berufe im IT-Bereich, im Sektor Technik und im sozialen Bereich an Bedeutung gewinnen und von höheren Qualitätsanforderungen geprägt sein. Stellen wir uns diesen Herausforderungen entschlossen, wird die digitale Revolution den Wohlstand aller Deutschen mehren, ohne dass der Bedarf an qualifizierten Fachkräften nennenswert zurückgeht.