Der Benzinpreis basiert nicht allein auf dem Ölpreis, denn beim Tanken fallen Steuern und Abgaben unterschiedlichster Natur an. Daher kann auch ein weiter sinkender Barrelpreis die Treibstoffpreise nur noch wenig beeinflussen.
Öl billiger als Mineralwasser
Aktuell notiert der Ölpreis bei wenig mehr als 30 Dollar pro Fass (159 Liter) und liegt damit auf dem tiefsten Stand seit zwölf Jahren. Hohes Angebot und eingeschränkte Nachfrage haben in den letzten sechs Monaten zu einer Preishalbierung geführt. Die Preise nähern sich wieder denen von 2008: Mit 0,18 Euro pro Liter ist Erdöl billiger als die gleiche Menge an Wasser.
Warum der niedrige Ölpreis nicht bei den Autofahrern ankommt
Eine zunehmende Zahl an Pkw-Besitzern vermutet, dass der Preis von Diesel und Benzin nicht an den Verfall des Rohstoffpreises angepasst ist. Ihnen entgeht jedoch, dass die Tankkosten nicht allein vom Erdölpreis abhängig sind. In den Kraftstoffpreis fließen die Kosten für Herstellung und Transport, zudem bedient sich der Staat über die Energiesteuer.
Der Erdölpreis bildet mit 28 Prozent einen vergleichsweise niedrigen Anteil am Benzinpreis, weitere 68 Prozent entfallen auf Abgaben. Diese Energiesteuer ist ein fester Kostenanteil von 0,65 Euro pro Liter Superbenzin (bei Diesel 0,47 Euro) und wird unabhängig von der Preisentwicklung immer unverändert erhoben. Daher können Autofahrer im laufenden Jahr kaum noch auf bemerkenswerte Preisbewegungen hoffen. Fachleute prognostizieren beim Ölpreis moderate Steigerungen und bei Benzin vorerst weitgehend gleichbleibende Preise.
Der Staat kassiert immer mehrfach
Zu der Energiesteuer kommt noch die Mehrwertsteuer, sodass bei jedem Liter Diesel 0,63 Euro und bei jedem Liter Benzin 0,85 Euro an den Staat abgehen. Während die Mehrwertsteuereinnahmen aufgrund unterschiedlicher Verkaufspreise variieren können, sind die fixen Einnahmen über die Energiesteuer nur von der Gesamtmenge abhängig.
Der Bund der Steuerzahler hat treffend dargestellt, warum der Ölpreis nur begrenzt Einfluss auf die Tankrechnung hat. Selbst wenn die Tankstelle den Treibstoff gratis bekäme, müsste sie mindestens knapp 80 Cent für den Liter nehmen, um Verluste auszuschließen.