In der Altersvorsorge fehlen zukunftsorientierte Strategien. Aufgrund der anhaltend niedrigen Zinsen können Lebensversicherer einst gegebene Garantien nicht einhalten. Dazu kommt eine aus der Sicht von Experten falsche Deregulierung, deren Folgen bald in jedem deutschen Haushalt spürbar werden.
Die Lebensversicherung war einst das solide Standbein der Altersvorsorge
Die Policen dienten als wichtige Anlageform den deutschen Haushalten zur Generierung realer Erträge auf vorhandene Ersparnisse. Das war zumindest in der Vergangenheit Fakt, gegenwärtig bringt die Europäische Zentralbank mit ihrer Niedrigzinspolitik die Verträge in Schwierigkeiten. Ein zusätzliches Problem geht von der missglückten Deregulierung in der Mitte der 90er-Jahre aus. Auf Basis einer Garantiesatzformel gaben die Versicherer – trotz bereits sinkender Zinsen – hohe Garantieversprechen ab, die im aktuellen Tiefzinsumfeld nicht mehr einzuhalten sind. Damit hat die Lebensversicherung ihre Standbeinfunktion in der Vorsorge endgültig verloren.
Die gesetzliche Rentenversicherung steht vor einem Demografieproblem
Ursache sind die geburtenstarken Jahrgänge, die zwischen 1950 und 1970 geboren, ab 2020 verstärkt in Rente gehen. Zudem führen steigende Lebenserwartungen zu einer Verschlechterung des Verhältnisses von Beitragszahlern und Empfängern, darüber hinaus ist mit längeren Bezugszeiten bei den zukünftigen Rentnern zu rechnen. Experten gehen davon aus, dass die auf dem Umlageverfahren basierenden Beitragssätze nicht mehr ausreichen. Der Staat muss zunehmend die Renten über Steuern finanzieren. Angesichts der unsicheren Finanzierung sind die Bürger zur privaten Altersvorsorge angehalten, doch mit der kapitalbildenden Lebensversicherung oder Sparbuch und sonstigen Bankeinlagen sind diese Ziele nicht zu erreichen.
Keine guten Aussichten für die klassische Altersvorsorge
Die Lebensversicherer können insbesondere die bei Altverträgen hohen Garantiezinsen nicht mehr erwirtschaften. Sie sind gezwungen, Beiträge nur in sichere Anlagen zu investieren, und greifen deshalb seit Jahrzehnten zu Bundesanleihen. Doch sind die Renditen in diesem Segment bei kurzfristigen Anleihen negativ und erreichen bei 15 Jahren Laufzeit gerade einmal den Inflationswert. Zusammengefasst ist die Altersvorsorge mit einer Lebensversicherung äußerst problematisch und zwingt die Verbraucher zum Beschreiten neuer Wege. Überlegenswert wäre in diesem Kontext eine Entscheidung für Aktien, denn nur in diesem Sektor lassen sich derzeit positive Renditen für den Ruhestand erwirtschaften.